Jens Thöricht und Winfried Bruns
Jens Thöricht und Winfried Bruns

Die Mitglieder der Fraktion DIE LINKE im Stadtrat Zittau bedanken sich vorab für die Forstexkursion, zu der die Betriebsleiterin Frau Bültemeier vom städtischen Eigenbetrieb Forst und Kommunale Dienste am 27. September eingeladen hatte.

Städtischer Wald, Schwierigkeiten und Ausblick

Es klingt vielleicht wenig, wenn die Aufwendungen und Erträge der Waldbewirtschaftung sich fast ausgleichen, quasi eine positive Null ergeben.
Aber noch immer gilt es Schäden der jüngeren und ferneren Vergangenheit aufzuarbeiten. Katastrophale Wetterereignisse betrafen auch unsere Region und hinterließen enorme Schäden. Eine solche Katastrophe war der Orkan Kyrill im Januar 2007.

Die allein auf die Holzvermarktung orientierten „Holzanbauplantagen“ mit gleichaltrigem Bestand; teilweise übergangslos von Jungholzbeständen zu einschlagreifen Beständen entstandenen Waldflächen, hatten dem Orkan kaum etwas entgegenzusetzen. Auch im Zittauer Gebirge konnten so großflächige Kahlschläge entstehen.

Für den Forstbetrieb eine riesige Herausforderung. Den schon im Namen „Naturpark Zittauer Gebirge“ wird deutlich: Naturschutz – Tourismus – Bewirtschaftung müssen als Ganzes betrachtet werden.

In diesem Jahr wurde solch ein Beispiel, was in den letzten 7 Jahren geschafft wurde, gezeigt: Der Orkan Kyrill hatte am Weberberg einen Kahlschlag von mehreren Hektar Fläche verursacht. Heute ist das Bruchholz beseitigt. Die gemachten Erfahrungen wurden beachtet. Nicht mehr Langholz, koste was es wolle, ist alleiniges Ziel, sondern trotz wirtschaftlicher Zwänge die stabile Entwicklung des Waldes.

Gezeigt wurden Beispiele der Naturverjüngung, bei der im Schutze der alten Bäume ein widerstandsfähiger Nachwuchs entsteht. Um die Monokultur der immer noch wirtschaftlich wichtigsten Baumart, der Fichte, zu überwinden, wurden insbesondere auf den Kahlflächen mehrere Baumarten, wie sie einst für den heimischen Mischwald typisch waren, gepflanzt. So findet man heute neben der Fichte auch Eiche, Buche, Bergahorn.

Der Aufwand ist jedoch enorm: der Schutz der Bäume vor Wildverbiss wird durch Zäune und Manschetten gesichert. Die Durchforstung wird schwieriger, die Holzernte erfordert mehr Aufwand (viele sehen nur die Spuren der Technik, nicht den damit verbundenen Aufwand). Aber es wird sich lohnen: stabilere Bestände, qualitativ besseres Holz und ein höherer Erholungswert werden das Ergebnis sein.

Die Führung durch Frau Bültemeier, der Leiterin des Forstbetriebes, und der anwesenden Revierförster war interessant und lehrreich. Verständlich wurden den Laien die Thematik näher gebracht, um auch für die Zukunft Beschlüsse fassen zu können um erfolgreich weiter zu arbeiten.

Am Schluss der Waldbegehung gab es einen kleinen Imbiss, bei dem auch die Möglichkeit bestand, persönlich mit den Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen.

Was bleibt: Den Organisatoren ein herzlichen Dank für ihre geleistete Arbeit und gelungene Führung.

Winfried Bruns
Stadtrat der LINKEN in Zittau